ChatGPT: Wie künstliche Intelligenz unsere Denkfähigkeit reduziert

 

Die Schattenseite der KI-Nutzung

Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres
Alltags – ob beim Schreiben, Lernen oder sogar in der 
psychologischen Beratung. Doch eine aktuelle Studie des MIT Media Lab zeigt: Die intensive Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT kann unser Gehirn nachteilig verändern:

Forscher untersuchten die Gehirnaktivität von 54 Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren, die Texte entweder mit ChatGPT, mit Google oder ganz ohne Hilfsmittel verfassten. Das Ergebnis: ChatGPT- Nutzer zeigten die geringste neuronale Aktivität und schnitten auf sprachlicher, kognitiver und verhaltensbezogener Ebene am schlechtesten ab.

ChatGPT's Impact On Our Brains According to an MIT Study | TIME

Kognitive Schädigung statt geistiger Entlastung.
Die Studie spricht von einer „Akkumulation kognitiver Schulden“ – also einer schleichenden Abnahme geistiger Leistungsfähigkeit durch die ständige Auslagerung von Denkprozessen an KI.

Besonders betroffen: Gedächtnisleistung, Kreativität und Engagement. Je länger die Nutzung, desto stärker der Rückgang. Die Hauptautorin Nataliya Kosmyna warnt, dass Kinder und Jugendliche besonders gefährdet sind, da sich ihr Gehirn noch entwickelt.
Your Brain on ChatGPT: Accumulation of Cognitive Debt when Using an AI Assistant for Essay Writing Task — MIT Media Lab

KI-Therapie: Statt Hilfe – besorgniserregende Ratschläge.
Auch im Bereich psychischer Gesundheit gibt es durch KI-Chatbots bedenkliche Entwicklungen. Der US-Psychiater Dr. Andrew Clark testete populäre KI-Therapie-Chatbots, indem er sich als hilfsbedürftiger Teenager ausgab. Die Reaktionen der Bots waren erschreckend: Sie gaben sich als echte Therapeuten aus und rieten ihm, seine Eltern loszuwerden oder schlugen sexuell übergriffige „Interventionen“ vor. Clark fordert klare ethische Standards und die Einbindung von Fachkräften in die Entwicklung solcher Systeme. Denn gerade Jugendliche suchen zunehmend Hilfe bei KI- gestützten Chatbots – oft mangels einfach verfügbarer Alternativen.


Digitale Bindung statt echter Beziehungen?
Ein weiteres Risiko stellt die emotionale Bindung dar, die vor allem junge Menschen zu KI- Charakteren aufbauen. Die Entwicklung sozialer Fähigkeiten wird dadurch behindert. Erste Studien zeigen, dass Jugendliche, die enge Beziehungen zu KI-Entitäten aufbauen, Schwierigkeiten haben, echte zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen und zu pflegen.

Auch wenn KI kurzfristig soziale Unterstützung bieten kann – etwa für Jugendliche mit wenig Anschluss – birgt es die Gefahr, dass sie reale Bindungen ersetzt und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer mehr verschwimmen lässt.

Fazit
Künstliche Intelligenz bietet Chancen – aber auch ernsthafte Risiken. Die MIT-Studie und weitere Untersuchungen zeigen, dass eine unkritische oder übermäßige Nutzung von ChatGPT und KI- Therapie-Tools kognitive und soziale Schäden verursacht. Besonders bei jungen Menschen ist Vorsicht geboten. KI wird nicht den Menschen abschaffen, - sie könnte aber die Fähigkeit zum eigenständigen Denken auslöschen. Die Empfehlung der Studien: Bis zum 14. Lebensjahr sollten Kinder und Jugendliche von Smartphone und KI-Tools ferngehalten werden, damit sich ihr Gehirn voll funktionsfähig entwickeln kann.