Mobilfunkstrahlung: Risiken für Gehirnfunktionen, Tiere und Natur
Die Mobilfunktechnologie – 5G – steht für Gigabit-Geschwindigkeit, Echtzeitkommunikation und Milliarden vernetzter Geräte. Doch die flächendeckende Einführung mit dystopisch anmutenden Installationen birgt Risiken für die menschliche Gesundheit, für Tiere und die Natur.
Zwanzig Jahre haben die Forscher Mona Nilsson und Lennart Hardell umfangreiche Daten aus Schweden und Norwegen analysiert – mit alarmierenden Ergebnissen. In Norwegen haben sich Gedächtnisprobleme bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren drastisch erhöht: von 179,5 Fällen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2006 auf 1.522 im Jahr 2024 – ein Anstieg um das 8,5-Fache. In Schweden stieg die Diagnosehäufigkeit für „milde kognitive Beeinträchtigungen“ von 0,86 im Jahr 2010 auf 51,5 im Jahr 2024 – ein nahezu 60-facher Anstieg.
Diese Entwicklung fällt in die Zeit, in der digitale Endgeräte wie Smartphones, Tablets und WLAN zunehmend zum Alltag von Kindern wurden. Mit der Einführung von 4G und später 5G wurde die Mikrowellenstrahlung allgegenwärtig – in Klassenzimmern, Schlafzimmern, Schulrucksäcken und Hosentaschen. Die Wissenschaftler warnen: Die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Felder aus drahtlosen Technologien hat in den letzten Jahren ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Besonders kritisch sind die Auswirkungen auf junge Gehirne, die noch in der Entwicklung sind.
Increasing Numbers of Children Aged 5-19 Years with Memory Problems in Sweden and Norway
5G Millimeterwellen
5G nutzt Millimeterwellen mit sehr hohen Frequenzen, die ein extrem dichtes Netz von Sendern – sogenannte Mikrozellen erfordern. Dies führt zu einer dauerhaften Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder (EMF), die in ihrer Intensität und Struktur neuartig sind. Studien zeigen, dass gepulste EMF –biologisch aktiver und potenziell schädlicher sind als kontinuierliche Strahlung. Signale der Pulsationsfrequenz stehen im Verdacht, DNA-Schäden, neurologische Störungen und Reproduktionsprobleme zu verursachen.
Die EU-Grenzwerte zur EMF-Exposition stammen aus dem Jahr 1999 und berücksichtigen die neuen technischen Eigenschaften von 5G nicht.
G6 Millimeterwellen
Die geplante Aufrüstung auf G6 soll eine noch höhere Datenrate, geringere Latenz und eine tiefere Integration von KI und vernetzten Geräten ermöglichen. G6 wird eine weitere Zunahme der Strahlenbelastung mit sich bringen – durch höhere Frequenzen, dichtere Sendernetze und neue Signalformen. Die gesundheitlichen Risiken und die Effekte auf Natur und Tiere sind bislang kaum erforscht.
G6 wird voraussichtlich Frequenzen oberhalb von 100 GHz nutzen - deutlich höher als bei 5G. Diese sogenannten Sub-Terahertz-Wellen haben eine geringe Reichweite und erfordern extrem dichte Sendernetze. Neue Modulationsverfahren und gepulste Hochfrequenzsignale werden damit biologisch aktiver sein als bisherige Mobilfunktechnologien. G6 soll in Smart Homes, Wearables, autonomen Fahrzeugen und sogar medizinischen Implantaten eingesetzt werden – mit permanenter Strahlenexposition. G6 bedeutet eine digitale Zukunft mit nie dagewesener KI-Vernetzung und Strahlenbelastung. Ein kritischer, wissenschaftlich fundierter Umgang mit G6 wäre wichtig. Doch bislang wird der Nutzen der Technologie über Mensch und Natur gestellt,- ohne gesundheitliche Risiken und Schäden in der Natur, an Pflanzen und Tieren zu berücksichtigen.
Gesundheitliche Risiken
Studien zu 5G haben gezeigt, dass gepulste EMF Zellstress, oxidativen Stress und DNA-Schäden verursachen können. G6 kann diese Effekte verstärken und wird stärkere Auswirkungen auf den Schlaf, die Konzentrationsfähigkeit und den Hormonhaushalt haben – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die Forschung zu G6 steht jedoch ganz am Anfang. Es gibt keine Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Folgen der geplanten Frequenzbereiche. Kritiker fordern ein Moratorium für G6-Tests in Wohngebieten und eine Anpassung der Grenzwerte an die biologischen Wirkungen statt an die bisherigen rein thermischen Schwellen
Studienüberblick zu Gesundheitsrisiken von Mobilfunkstrahlung - diagnose:funk
Gefahren für Tier- und Pflanzenwelt
Tiere reagieren sehr sensibel auf Umweltveränderungen, wozu auch elektromagnetische Felder zählen. Besonders Insekten, Vögel und Kleinsäuger zeigen laut Studien auffällige Reaktionen. Die Studie „Tiere und Pflanzen im Strahlungsstress“ der World Foundation for Natural Science zeigt, dass Mobilfunktechnologien biologische Systeme empfindlich stören können – von Rattenhirnen über das Zugverhalten von Vögeln bis hin zu Stressreaktionen bei Bienen, die ihre Orientierung unter EMF-Einfluss verlieren. G5 und G6 Frequenzen wirken sich auch auf Pflanzen aus und führen zu gestörter Zellteilung, genetischen Schäden und Wachstumshemmung. Besonders alarmierend ist, dass Strahlungsintensitäten weit unterhalb gesetzlicher Grenzwerte zu signifikanten Schäden führen können.
Tiere und Pflanzen im Strahlungsstress - The World Foundation for Natural Science
Fazit & Rat
Hinsichtlicht der Risiken durch Strahlenbelastung mangelt es an unabhängigen Langzeitstudien – und dennoch wird der Ausbau von G5 /G6 weiter vorangetrieben. Unabhängige Forscher werfen der Mobilfunkindustrie vor, die erbrachten Studien zu ignorieren, zu verzerren oder gar zu verhindern - sie appellieren, dass die Strahlungsbelastung dringend reduziert und Lebensräume geschützt werden müssen, um unsere Gesundheit zu gewährleisten und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren.
Strahlenexperten raten dazu, die Nutzung von Smartphones und Mobilfunktechnologie im Alltag zu reduzieren: WLAN nachts ausschalten, Geräte in den Flugmodus versetzen, Mobilfunkgeräte nicht direkt am Körper tragen und Kinder nur zeitlich begrenzt, digitalen Strahlenquellen aussetzen.
BfS - Elektromagnetische Felder
